Bericht über die Tätigkeit des Rates für die polnische Sprache beim Präsidium der Polnischen Akademie der Wissenschaften für das Jahr 2000
In der Berichtsperiode gab es Veränderungen im Präsidium des Rates für die polnische Sprache. Infolge des Verzichtes von Professor Walery Pisarek auf die Funktion des Ratsvorsitzenden wählte der Rat in der Plenarsitzung vom 16. Mai 2000 den bisherigen Stellvertr. Vorsitzenden - Prof. Andrzej Markowski zum neuen Vorsitzenden. Gleichzeitig wurde Prof. Julian Kornhauser in die Zusammensetzung des Ratspräsidiums hinzugewählt, und das Ratsplenum hat ihm dann, ebenfalls in Form einer geheimen Wahl, die Funktion des Stellvertr. Vorsitzenden des Rates gegeben. Diese den Rechtsgrundlagen des Rates entsprechenden Veränderungen wurden sodann auf Antrag des Präsidenten der polnischen Akademie der Wissenschaften vom Präsidium der Polnischen Akademie der Wissenschaften bestätigt. Professor Walery Pisarek wurde durch das Ratsplenum zum Ehrenvorsitzenden des Rates für die polnische Sprache gewählt.
2000 fanden zwei Plenarsitzungen des Rates – die 8. und die 9. Plenarsutzungen statt.
In der 8. Plenarsitzung (16.05) wurden dem Rat die Berichte über die Tätigkeit des Präsidiums, des Vorsitzenden des Rates und seiner Problemkommissionen erstattet. Die Informationen über die Arbeiten an der Ausgabe des Bandes des 3. Forums der Kultur des Wortes und über die Vorbereitungen für die Wissenschaftskonferenz „Veränderungen in öffentlichen Sprachgewohnheiten” wurden angenommen. Die Informationen von Professor Jan Mazur (Mitglied des Kultusministeriums für die Zertifizierung der Sprachkenntnisse im Polnischen als Fremdsprache) über die Fortschritten der Kommissionsarbeiten wurden gehört. Der Rat hat die Kommissionen für: die Terminologie der exakten Wissenschaften, die polnische Sprache in Sozialwissenschaften, die polnische Sprache in Literatur und Kunst und die Juristische Kommission ins Leben gerufen. Im wissenschaftlichen Teil hielt Professorin Jadwiga Puzynina den Vortrag „Didaktik der polnischen Sprache nach den nationalen Bildungsreformen”. Infolge der Diskussion nach dem Referat entschied man, eine Zusammenarbeit der Didaktischen Kommission des Rates für die polnische Sprache mit dem Kultusministerium im Bereich der Unterrichtsprogramme, des Inhaltes des didaktischen Programms und der sprachwissenschaftlichen Basisbegriffe aufzunehmen.
In der 9. Plenarsitzung (5.12) wurde dem Rat der Bericht des Vorsitzenden über seine Arbeit und die Arbeit des Rates erstattet. Nach der Diskussion entschied er, wie man die an den Rat und an den Vorsitzenden gerichteten fachlichen Fragen beantworten sollte. Angehört wurden weiters die Informationen über die Tätigkeit der Problemkommissionen des Rates und über den Zustand der Vorbereitungen (die Prof. Tadeusz Zgółka beschrieb) füe das 4. Forum der Kultur des Wortes gehört. Prof. Walery Pisarek nahm zu den Bedrohungen für die polnische Sprache, die sich aus den Novellierung des durch das Sejm der Republik Polen aufgenommenen Gesetzes zur Normalisierung der Sprache ergeben, Stellung. Zu weitergehenden Arbeiten an Begriffsbestimmungen von „Eigenname” und „Handelsname” (eine Kommission wurde zu diesem Zweck ins Leben gerufen) wurde die Zustimmung erteilt. Der Rat nahm weiter einen orthographischen Beschluss an, der die Rechtschreibung der Titel von Websites bestimmte. Im Zuge des wissenschaftlichen Teils der Sitzung hielt die Prorektorin der Theaterakademie in Warschau, Grażyna Matyszkiewicz, ein Referat „Tendenzen in der zeitgenössischen, szenischen Ausprache” gehört. Nach der Diskussion äußerte der Rat seine Bereitschaft für die Zusammenarbeit mit Schauspielern, um das Kulturniveau des „lebendigen Wortes” zu erhöhen.
Gastteilnehmer an den Plenarsitzungen des Rates waren die Vertreter des Kultusministeriums, des Ministeriums für Kultur und Nationalerbschaft, des polnischen Normalisierungskomitees, des Amtes für Schutz der Konkurrenz und Konsumenten, der staatlichen Aufsichtsbehörde für Handel, der Verlage sowie der Presse.
2000 fanden vier Präsidiumssitzungen des Rates für die polnische Sprache (am 14.03, 16.05, 12.10. und 5.12) statt, in denen die im Zusammenhang mit aktueller Tätigkeit des Rates stehenden Fragen besprochen und die nächsten Plenarsitzungen vorbereitet wurden.
In der Berichtsperiode fanden auch einige lange, fachliche Sitzungen der Kommission für Didaktik des Rates unter Leitung von Prof. Jadwiga Puzynina statt, an denen die Mitglieder aus gazem Polen teilnahmen. Nach Aufnahme der Zusammenarbeit mit dem Kultusministerium (die aus Prof. Puzynina, Prof. Pisarek und Prof. Markowski bestehende Ratsdelegation hatte anlässlich eines Besuches beim Kultusminister, Wojciech Książek, mit diesem ein über eine Stunde dauerndes Gespräch geführt) begann die Kommission die buchförmige Bearbeitung der aus einzelnen sprachwissenschaftlichen Bereichen und in Schulunterricht geltenden Basisbegriffe. Diese Bearbeitung wird durch das Kultusministerium herausgegeben werden.
Die Kommission für die Medizinische Sprache unter Leitung von Prof. Jan Doroszewski hielt die Sitzung ab, bei welcher ihr Tätigkeitsbereich bestimmt wurde.
2000 veransteltete der Rat für die polnische Sprache eine landesweite interdisziplinäre Wissenschaftskonferenz zu „Veränderungen in öffentlichen Sprachgewohnheiten” (12.-14.10.2000). Außer Sprachwissenschaftlern nahmen daran auch Kultursoziologen, Sozialpsychologen und Kulturwissenschaftler (als Referenten und Diskutanten) teil. Da sich der Erfahrungsaustausch der aus diesen verschiedenen Bereichen der Humanistik stammenden Wissenschaftler als sehr wertvoll erwies, wurde die Weiterführung dieses Austauschs entschieden. Die Tagungsunterlagen (Referate und Diskussionsberichte) wurden 2001 veröffentlicht.
2000 veröffentlichte der Rat einen aus mehr als 200 Seiten bestehenden Band mit dem Titel „Sprache in Massenmedien”, Ergebnis des 3. Forums der Kultur des Wortes (Bialystok 1999). Ebenso wurden zwei Nachdrucke der sehr gefragten und 1999 veröffentlichten Ansprache zum Sprachzustand „Polnische Sprache 2000” herausgegeben.
In der Berichtsperiode nahm der Rat die Zusammenarbeit mit der Polnischen Informatikgesellschaft (PTI – Polskie Towarzystwo Informatyczne) auf. Der Ratsvorsitzende hielt anlässlich des 16. Herbsttreffens der PTI (20.-24.11) ein Referat. Infolge seiner Gespräche mit dem Stellvertr. Vorsitzenden der PTI, Piotr Fuglewicz, und des Beschlusses des Plenums des Rates für die polnische Sprache, wurde die Kommission für die Sprache der Informationstechnologie (mit Prof. Andrzej Jacek Blikle als Vorsitzendem und Prof. Adam Sobiczewski als Stellvertr. Vorsitzendem) ins Leben gerufen.
Die Ziele und Aufgaben des Rates wurden anlässlich der Sitzung des Komitees für Rechtswissenschaften der Polnischen Akademie der Wissenschaften erklärt. Das Komitee unterstützte die Entscheidungen des Rates und entschloss, dass der Rat im Fall der Beantwortung der entsprechenden Briefe nicht verpflichtet ist, den Institutionen und Privatpersonen eine Erklärung über das polnische Sprachgesetz abzugeben.
Als Antwort auf die in Briefen, Faxen und Internet-Briefen enthaltenen Fragen verschiedener Institutionen und Privatpersonen bearbeiteten und übermittelten der Vorsitzende des Rates und sein Sekretär die schriftliche Stellungnahme betreffend Institutions-, Waren- und Dienstleistungsnamen, Kindesnamen, Rechtschreibung und Zeichensetzung, Sprachformen der neuen Lehnwörter usw. Insgesamt beantworteten sie selbst mehr als 120 fachliche Fragen; bezüglich solcher Fragen, die sie nicht selbst beantworteten, verwiesen sie auf den jeweils für die Beantwortung kompetenten Ansprechpartner (es handelte sich um die Übereinstimmung der sprachlichen Handeln mit dem polnischen Sprachgesetz).
2000 gab der Rat das Informationsbulletin „Nachrichten des Rates für die polnische Sprache beim Präsidium der Polnischen Akademie der Wissenschaften“ weiter heraus; darin wurden Gesetze und Stellungnahmen des Rates, Informationen über seine Tätigkeit und über die an den Plenarsitzungen geäußerten Wissenschaftsnachrichten veröffentlicht. Seine zwei weitere Bände: 1(6) und 2(7) sind erschienen; ihre ganze Auflage (100-200 Exemplare) wird zu Verlagen, Redaktionen und anderen an der Problematik des Rates interessierten Institutionen gesandt.
Der Rat bereitete 2000 auch eine Website im Internet vor, die noch aktualisiert wird.
Übersetzt von Ilona Jurkiewicz